Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung
der Universität Hamburg

Suizidprävention bei Suchterkrankungen – Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Fortbildungs- und Vernetzungsmaßnahmen (SuizidundSucht.NET)

Oktober 2017 - September 2020

Beschreibung / Description

Ziel des Forschungsvorhabens war es, die Implementierung von online-basierten Lernformen für Fachkräfte des suchtbezogenen Hilfesystems zu erproben. Hierdurch sollte eine nachhaltige Stärkung der Suizidprävention im Suchtbereich erfolgen. Die wesentlichen Phasen sollten in einem systematischen Prozess so gestaltet werden, dass die Bedarfsgerechtigkeit, die Basierung auf dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand, innovative mediendidaktische Methoden sowie ein frühzeitiger Einbezug von Verbänden im Suchthilfebereich sichergestellt war.

Die Bedarfsanalyse zeigte über alle eingeschlossenen Berufsgruppen hinweg eine wahrgenommene zu geringe Berücksichtigung des Themas Suizidalität in der grundständigen Ausbildung. Den Befragten waren wichtige Risikofaktoren und Kenntnisse präsent, Defizite und Unsicherheiten zeigten sich jedoch in Bezug auf den Umgang mit Betroffenen, deren angemessener Weitervermittlung sowie in Bezug auf die Bearbeitung von Patientensuiziden und Befürchtungen zu suizidalen Patientinnen und Patienten im Team.

Darauffolgend wurden ein modulares Curriculum und umfangreiche Lernmaterialien entwickelt. Anhand der ermittelten Bedarfe wurde die Schulung entlang von 5 Modulen konzipiert, (1) Suizidalität verstehen (2) Suizidalität erkennen, (3) Interventionsmethoden, (4) Suizidalität und das Team sowie (5) Vernetzung und Hilfsangebote. Es wurden aufeinanderfolgend zwei separate Schulungsdurchläufe in Zeitfenstern von jeweils 6 Monaten durchgeführt. Im Sinne einer formativen Evaluation flossen Auswertungen in eine Erweiterung der Inhalte und eine Optimierung der technischen Abläufe und didaktischen Strategien ein.

Zu den Schulungsdurchläufen registrierten sich 519 Fachkräfte, von denen N=202 Personen die Module im vorgesehenen Umfang bearbeiteten und zu denen Daten in der Nachbefragung gewonnen werden konnten. Die Resonanz war sehr positiv, insbesondere bei den Berufsgruppen der sozialen Arbeit und der Sozialpädagogik. Das Follow-Up-zeigte, welche Inhalte auch nach Ablauf einer gewissen Zeit als positiv und praxisrelevant erlebt wurden. Dies waren insbesondere bestimmte substanzspezifische Risikofaktoren, eine für den Bereich der Suizidalität besonders geeignete Form der Krisenintervention sowie der Einbezug der Betroffenen-Sicht in der Schulung durch Referenten mit eigenen Suizidversuchen.

Für eine nachhaltige Nutzung der Befunde konnte ein Akteur im Bereich der Fortbildung in der Suchthilfe gewonnen werden, der aktuell Konzepte für einen technisch und organisatorisch funktionalen Weiterbetrieb prüft.

Eine Adaption und Fortführung, gerade im Hinblick auf die pandemiebedingte „Normalisierung“ von online-basierten Schulungen befindet sich derzeit in einer Planungsphase.

Den Sachbericht können Sie hier herunterladen.

 

Projektleitung / Project Coordinator

Beteiligte MitarbeiterInnen/ Involved Researchers

Förderung / Funding

Bundesministerium für Gesundheit (BMG)