Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung
der Universität Hamburg

MIRAS – Miteinander Rauchbelastung senken

Oktober 2015 - März 2017

Beschreibung / Description

Zielgruppe des Projekts waren sozial benachteiligte Eltern mit Migrationshintergrund sowie Eltern ohne Migrationshintergrund, die Zigaretten rauchen. Hintergrund der Studie sind Ergebnisse des Deutschen Krebsforschungszentrums, dass insbesondere Kinder aus Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status durch Passivrauchen gefährdet sind.

Hauptziel des „MIRAS-Projektes war es, in einem partizipativen Verfahren geeignete Zugangswege sowie ansprechende Aufklärungsmaßnahmen für die Zielgruppe zu entwickeln. Die Zugangswege und Materialen sollten zudem hinsichtlich ihrer Akzeptanz in der Zielgruppe getestet werden. Das Projekt wurde in Kooperation von dem Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) in Hamburg und FOGS GmbH in Köln durchgeführt.

An den Standorten Hamburg und Köln wurden Eltern einbezogen, die keinen Migrationshintergrund bzw. einen türkischen oder russischsprachigen Migrationshintergrund aufweisen. In geschlechtshomogenen Gruppen wurden die Eltern zu ihrem Rauchverhalten und zu gewünschten Aufklärungsmaßnahmen befragt. Zudem wurden Fachkräfte aus verschiedenen Organisationen für Migranten, Eltern, Gesundheit etc. systematisch in die Erarbeitungsprozesse einbezogen.

Das Projekt zeigte, dass die partizipative Entwicklung von lebenslagebezogenen kultur- und genderspezifischen Zugangswegen und Aufklärungsmaßnahmen zur Verringerung der Passivrauchbelastung bei Kindern zeitaufwändiger, jedoch höchst effektiver Prozess ist. Nach wiederholten Diskussionen mit Eltern und Fachkräften wurde folgende Maßnahmen entwickelt und deren Akzeptanz erprobt:

  • unterschiedliche Formen des Zugangs (persönlich, online über Soziale Medien),
  • Aufklärungsmaterialien (Poster, Wissensquiz, kurzer 60-sekündiger Erklärfilm, Webseite in den Sprachen Deutsch, Türkisch und Russisch).

Besonders erfolgreich war der Erklärfilm, den mittels Bewerbung über Facebook über 1.000 Eltern vollständig angesehen haben. In weiteren 7.675 Aufrufen über YouTube haben Eltern das Video mindestens zur Hälfte angeschaut. Aber auch Poster und Quizkarten fanden Zustimmung: Von 987 verteilten Quizkarten wurden 425 von Eltern mitgenommen (43 %), wofür die persönliche Ansprache der Eltern durch Fachkräfte sehr förderlich war. Insgesamt 155 Eltern haben die Poster und das Quiz bewertet und ein sehr großer Teil dieser Eltern würde diese Materialien weiterempfehlen. Somit wurde mit den Materialien eine sehr hohe Anzahl Eltern erreicht.

Die Erkenntnisse aus dem Projekt zeigen, dass die Zielgruppen unter speziellen Bedingungen und mit entsprechenden personellen und finanziellen Ressourcen (attraktive Materialien, gute Bewerbung und persönliche Ansprache) gut erreichbar sind.

 

www.kinder-zigarettenrauch.de

Projektleitung / Project Coordinator

Beteiligte MitarbeiterInnen/ Involved Researchers

Förderung / Funding

Bundesministerium für Gesundheit