November 2019 - Oktober 2021
Hintergrund
Schätzungen zur Anzahl von Medikamentenabhängigen in Deutschland liegen bei ungefähr 1,4 – 1,9 Mio. Betroffenen, wobei davon auszugehen ist, dass ein 1,2 – 1,5 Mio. der Betroffenen von Benzodiazepinen (BZD) und seinen Derivaten (Z-Substanzen) abhängig sind. Betroffen sind dabei besonders häufig Frauen, ältere Menschen und Menschen mit psychischen Erkrankungen [2, 3]. Informationsmaterialien für Betroffene und ihre Angehörigen sollen dazu befähigen, vom eigenen Recht auf Information und Beteiligung bei medizinischen Entscheidungen (z.B. dem Einnehmen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln) Gebrauch zu machen und die in dieser Situation relevanten Einrichtungen des Gesundheitssystems sinnvoll zu nutzen. Inwieweit bereits vorhandene Informationsmaterialien zu BZD und Z-Substanzen in Deutschland zielgruppenspezifisch geeignet, verbreitet und eingesetzt werden, ist unklar und bisher nicht systematisch untersucht worden.
Fragestellung
Ziel des Projektes ist es, evidenzbasierte, zielgruppenspezifische Gesundheitsinformationen bezüglich der Einnahme von BZD und Z-Substanzen für Nutzer*innen zu erstellen. Zudem sollen zielgruppenspezifische Verbreitungswege erarbeitet werden, um so den Zugang den Gesundheitsinformationen zu verbessern.
Methode
Das Gesamtprojekt setzt sich aus drei Teilprojekten zusammen: In Teilprojekt A soll eine Übersicht über bereits vorhandene deutsche Gesundheitsinformationen, die darauf abzielen Patient*innen bezüglich der Einnahme von BZD und Z-Substanzen aufzuklären, erstellt werden. Teilprojekt A wird durch eine systematische Literaturrecherche zu Wirksamkeitsstudien von Informationen für Betroffene zur Einnahme von Benzodiazepinen und Z-Substanzen ergänzt.
Ziel von Teilprojekt B ist die zielgruppenspezifische Entwicklung von Gesundheitsinformationen. Hierzu werden Personen mit gelegentlichem, habituellen sowie problematischem BZD- bzw. Z-Substanzkonsum verschiedener Altersgruppen im Rahmen von drei Fokusgruppen befragt: (1) Personen unter 35 Jahrenmit Schlafproblemen/-störungen, (2) Frauen im Alter von 40-60 Jahren, die Schlaf- und Beruhigungsmittel einnehmen und (3) Personen über 65 Jahre mit Langzeiteinnahme von BZD und/oder Z-Substanzen. Auf Basis der qualitativen Ergebnisse, den in Teilprojekt A als geeignet bewerteten Gesundheitsinformationen und der systematischen Literaturrecherche sollen dann neue, zielgruppenspezifische Gesundheitsinformationen erstellt werden.
Im Teilprojekt C geht es um die Entwicklung eines Konzepts für die Verbreitung der entwickelten Gesundheitsinformationen.
Kooperationsprojekt mit dem Institut und der Poliklinik für Medizinische Psychologie
Prof. Dr. Martin Härter Projektleiter
PD. Dr. Jörg Dirmaier Projektleiter
Dipl. Psych. Johanna Heeg (wissenschaftliche Mitarbeiterin)